Antike und mittelalterliche Münzen, christliche Grabbeilagen oder Schneiderwerkzeug: Über eine halbe Million archäologische Fundstücke aus allen Epochen machen die evangelische Kirche Alter Dom St. Johannis zu einem geschichtsträchtigen Erlebnisort. Im Rahmen der einstündigen Stadtführung, die mainzplus CITYMARKETING in Kooperation mit dem Evangelischen Dekanat Mainz und dem Gästeführerverband Mainz e.V. anbietet, können Tourist:innen und Mainzer:innen den Alten Dom St. Johannis erkunden. Hier erhalten sie Einblicke in die archäologische Arbeit und besichtigen dessen Ausgrabungsstätte. Dabei erfahren sie Wissenswertes über die aufsehenerregende Entdeckung der Begräbnisstätte des Erzbischofs Erkanbald. Diese belegt, dass St. Johannis die älteste Bischofskirche in Mainz darstellt und einst als Dom genutzt wurde – daher der Name Alter Dom. Zudem verfolgen Teilnehmer:innen der Führung die Spuren einflussreicher Bischöfe wie Willigis und Bonifatius und erfahren alle Details zu den zwei Königskrönungen in Mainz aus den Jahren 1002 und 1024. Zu entdecken sind auch die unterschiedlichen Bauphasen seit der Antike, die in den Mauern und dem Boden des Alten Doms sichtbar sind. „Solch einen geschichtsträchtigen Ort inmitten der Mainzer Altstadt haben zu dürfen, ist wirklich etwas Besonderes. Deshalb freut es uns umso mehr, Menschen, die Interesse an der Mainzer Stadthistorie haben, alles Spannende rund um den Alten Dom St. Johannis näherbringen zu können“, sagt Marc André Glöckner, Geschäftsführer bei mainzplus CITYMARKETING. Am 28. Januar sowie in den ersten drei Wochen im Februar finden die Stadtführungen samstags um 10 Uhr und um 17 Uhr statt. Wunschtermine können Interessierte direkt über die Homepage von mainzplus CITYMARKETING buchen.
Im Rahmen der Ausstellung MeerHimmel wird von Sonntag, dem 26. Februar bis Ende April ein Objekt zeitgenössischer Kunst im Alten Dom zu sehen sein. „Und Gottes Geist schwebte über dem Wasser“, heißt es ganz am Anfang der Bibel in der Schöpfungsgeschichte. Unter diesem Titel hat Bruder Stephan Oppermann, Mönch und Künstler aus Maria Laach, ein modernes Tryptichon gefertigt. In 50 Schichten Farbe stellt er diesen Beginn der Welt dar. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm.
Wer erleben möchte, wie die Kirche im Mittelalter aussah, kann dies zudem über 3D-Rekonstruktionen in der offiziellen MAINZ-App tun. Mittels Virtual Reality kann man den Innenraum des „Alten Doms“ St. Johannis um 1200 n. Chr. sowie den Außenbereich zu Zeiten des mittelalterlichen Mainz zwischen 800 bis 1250 n.Chr. betrachten. Die kostenlose MAINZ-App ermöglicht das virtuelle Erlebnis zahlreicher Bauwerke und geschichtlicher Monumente – die größtenteils heute nicht mehr existent sind. Alle Informationen gibt es unter www.mainz-app.de.
Hintergrundinformationen zum Alten Dom St. Johannis
Der Alte Dom St. Johannis gehört neben den Domen in Trier und Köln zu den ältesten Bischofskirchen in Deutschland. Seit dem fünften und sechsten Jahrhundert entwickelte sich das Mainzer Bistum hier zu einer zentralen geistlichen und politischen Größe des Mittelalters. Im 19. Jahrhundert wurde sie Heimat der ersten evangelischen Gemeinde in Mainz. Nach einem Luftangriff 1942 brannte die Kirche aus. Ein aufwändiger Umbau im schlichten, historisierenden Stil durch den Architekten Karl Gruber rettete die Kirche in den 1950er Jahren vor dem Abbruch. Seit 10 Jahren wird ihre Geschichte seit der Römerzeit erforscht und ist heute für Besucher:innen wieder in Mauern und Boden sichtbar.