Es sind viele leuchtende Mahnmale, die sich zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Ein flammender Appell für die derzeitige wirtschaftliche Bedrohung der gesamten Veranstaltungsbranche. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern, Messen und Kongresse ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an und können bis auf weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden. Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden. Auch in Mainz wurden alle Großveranstaltungen bis einschließlich 31. Oktober 2020 abgesagt. Mit der „Night of Light“ will die Event- und Veranstaltungsbranche zu einem Dialog aufrufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.
Die Branche sieht sich zu einer übergreifenden Interessens- und Arbeitsgemeinschaft vereint und initiiert gemeinsam vom 22.06. ab 22 Uhr bis zum 23.06.2020 um 1 Uhr die unübersehbare „Night of Light“ – ein Hilferuf, um gemeinsam einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Weg aus der Krise zu finden. „Wir sind für die aktuellen Herausforderungen gewappnet. Flexibel, professionell und ver-antwortungsbewusst setzen wir erste Veranstaltungen wieder in unseren Häusern um. Dank unseres breiten Angebotsportfolios konnten wir das Mainzer Kulturleben und Veranstaltungen wieder in Gang bringen: Die im Mai eröffneten KulturGärten im Schloss und im KUZ erfreuen sich großer Beliebtheit. Nichtsdestotrotz leiden wir – wie die gesamte Branche – unter enormen Umsatzeinbußen. Doch mit neuen kreativen Konzepten wollen wir uns der prekären Situation stellen und optimistisch nach vorne blicken“, kommentiert August Moderer, Geschäftsführer von mainzplus CITYMARKETING die Aktion „Night of Light“.
Weitere Informationen unter www.night-of-light.de
Hintergrundinformation:
Die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft
Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder herauskommen (last out).
Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt rund 1 Million direkte Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Umsatz von rund 130,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro!*
Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen.
Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis auf weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“ Unternehmen und die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.
Die für die Aktion gemeinsam verwendete Farbe „rot“ soll folgendes ausdrücken:
- Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aus-sterbenden Branchen.
- Alarmstufe Rot: Ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
- Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der Politik und weiteren handelnden Akteuren.
- Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit.
- Die Farbe „rot“ steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere Profession – „Wir brennen für das, was wir tun“!
*Quelle: Studie „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche“ vom 15.06.2020 des R.I.F.E.L. e.V. im Auftrag des IGVW e.V.
Weitere Informationen unter www.night-of-light.de