Gerade in Zeiten von Kontaktverbot und Reisebeschränkungen werden virtuelle Anwendungen immer wichtiger, um Destinationen erlebbar zu machen. Die vor zwei Jahren veröffentlichte, offizielle MAINZ-App dient hierbei als „digitales Schaufenster“ und Reiseführer für die touristischen Angebote und Sehenswürdigkeiten der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt – und dies auch unter Nutzung moderner Technologien wie Virtual und Augmented Reality. Ergänzend zu den bereits umgesetzten Modulen „Römisches Mainz“ und „Mainz zu Gutenbergs Zeiten“ wurde nun ein weiteres, für die Stadt Mainz prägendes Thema integriert: Das „Jüdische Mainz“ – in der MAINZ-App repräsentiert durch mehrere 3D-Rekonstruktionen des ehemaligen Mainzer Judenviertels und der alten Synagoge rund um die heutige Klarastraße.
Im Rahmen der Umsetzung des neuen Virtual Reality-Moduls „Judengasse Mainz“ haben die Initiator*innen der MAINZ-App – die Landeshauptstadt Mainz, mainzplus CITYMARKETING und der Tourismusfonds Mainz e.V. – zahlreiche relevante
Akteur*innen zum Thema an einen Tisch gebracht, um gemeinsam ein virtuelles Erlebnis der jüdischen Geschichte in Mainz zu schaffen. So haben die Jüdische Gemeinde Mainz, das Stadtarchiv Mainz und der Verein „Geographie für Alle e.V.“ an der historischen Aufarbeitung des Virtual Reality-Moduls mitgewirkt. Die 3D-Rekonstruktion erfolgte durch die Firma monokl – explore the invisible, die technische Integration übernahm das Mainzer Unternehmen VRM Corporate Solutions.
Das neue Modul „Judengasse Mainz“ gibt Einblicke in das damalige Wohngebiet der jüdischen Bevölkerung in Mainz – im Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre. Zu sehen sind die engen Straßenzüge der geschlossenen Judengasse, die 1662 auf Anordnung des Kurfürsten entstand. Außerdem können die App-Nutzer*innen die typischen Wohnhäuser in der offenen Judengasse und die Judenwache erkunden. Ein besonderes Highlight ist die liberale Synagoge von 1853 in der Vorderen Synagogenstraße, die sowohl von außen als auch von innen digital rekonstruiert wurde und zu einem virtuellen Besuch einlädt. In mehreren Teilabschnitten tauchen die App-Nutzer*innen am Smartphone oder Tablet per Virtual Reality in das „Jüdische Mainz“ ein und erhalten innerhalb der Anwendung Informationen zur jeweiligen Ansicht. Für die Nutzung der MAINZ-App und des Moduls „Judengasse Mainz“ werden keinerlei sonstige technische Hilfsmittel benötigt. Wer möchte, kann das Virtual Reality-Erlebnis durch eine VR-Brille verstärken – entsprechende „Cardboards“ sind für 6 Euro im Tourist Service Center Mainz im Brückenturm erhältlich. Der Download und die Nutzung der MAINZ-App inkl. aller Module sind kostenlos.
„Wir freuen uns, dass das ehemalige Judenviertel, das einen wichtigen Bestandteil der jüdischen Geschichte in Mainz ausmacht, nun virtuell aufgearbeitet und somit erlebbar gemacht wurde. Für uns ist dies ein weiterer Baustein unseres Auftrags, das jüdische Erbe zu konservieren, indem wir es für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen“, so Anna Kischner, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz.
„Das jüdische Erbe gehört so eng zu Mainz wie beispielsweise auch die römische Geschichte, das Mittelalter, Gutenberg und das barocke Mainz. Die Konservierung dieses wichtigen Kulturguts sowie das stetige Erinnern an die positiven wie negativen Entwicklungen und auch ‚dunklen Seiten‘ in der Mainzer Geschichte sind ein wichtiger Auftrag unseres täglichen Handelns. Ich bin froh, dass mit der MAINZ-App eine Plattform geschaffen wurde, die einen tiefen, virtuellen Einblick in unsere Historie ermöglicht“, so Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz.
Alle Informationen zur MAINZ-App gibt es unter www.mainz-app.de. Der kostenlose Download erfolgt über den App Store (Apple / iOS) bzw. Google Play (Android). Nutzer*innen, die die MAINZ-App bereits installiert haben und zukünftig auf das neue Modul „Judengasse Mainz“ zugreifen möchten, können die MAINZ-App am eigenen Endgerät unter „Einstellungen“ bzw. direkt im App-Store aktualisieren.